Am 3. Juni 2025 wurde in Oberhausen der erste FrauenOrt der Stadt feierlich eröffnet – gewidmet der Musikerin, Aktivistin und Antifaschistin Fasia Jansen. Die feierliche Enthüllung der Gedenktafel fand an der Kulturfabrik K14 statt, wo sie vor Jahrzehnten selber wirkte und wo ab sofort eine Infotafel an das Leben und Wirken dieser außergewöhnlichen Frau erinnert. Auf dem Foto zeigen sich von links: Dr. Sabine Meder, Kerstin Thust, Tamara Hengstermann, Martina Franzke, Claudia Butta, Monika Willimzig.
Fasia Jansen wurde als Schwarze Deutsche in Hamburg geboren und war als Jugendliche Opfer des Naziegimes, wurde zwangsweise medizinisch behandelt und zur Arbeit in einer Außenlagerküche des KZ Neuengamme verpflichtet. Sie überlebte nur knapp – doch eine Anerkennung als Verfolgte des Naziregimes blieb ihr in der BRD zeitlebens verwehrt. Dennoch entwickelte Fasia Jansen eine beeindruckende künstlerische und politische Kraft. Sie begann, Lieder des Widerstands zu schreiben – zunächst für die Ostermärsche der Friedensbewegung. Bekannt wurde das mitreißende Lied »Verbrannte Erde«: „Feuer! Vorsicht, man legt Feuer! / Ein Atomminengürtel wird geplant. / Geht auf die Straße und ruft alle: Feuer! / Feuer! Unsre Erde wird verbrannt!“
Sie wurde bundesweit bekannt für ihre Auftritte bei Streiks, Demonstrationen und politischen Aktionen. Ihr Engagement galt dem Frieden, der Menschenwürde, der Gleichstellung und dem Kampf gegen Faschismus. Der Musiker Michael Zachcial ließ mit Stimme und Ukulele ihre Skiffle-Version des Bob-Dylan-Songs „Blowin‘ in the wind“ erklingen und ihre deutsche Umdichtung von Pete Seegers Kampflied „We Shall Not Be Moved“: „Keiner, ja, keiner schiebt uns weg! / So wie ein Baum beständig steht am Wasser: / Keiner schiebt uns weg!“ Später auf der Straße intonierten die anwesenden »Omas gegen Rechts« die aktuelle Umdichtung: „Keiner, ja, keiner wählt hier rechts!“ Fasias widerständiger Geist lebt.
Für ihr Wirken wurde sie 1991 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet – stellvertretend für die gesamte Friedensbewegung – und 1997 mit der Ehrennadel der Stadt Oberhausen. Im vergangenen Jahr haben die DGB-Frauen Mülheim-Essen-Oberhausen den Antrag gestellt, sie im Rahmen des Projekts FrauenOrte NRW zu ehren, das der FrauenRat NRW betreibt. Die Freude war groß, dass Fasia in den Kreis der 57 dort geehrten Frauenpersönlichkeiten aufgenommen wird. DGB-Frau Tamara Hengstermann erinnert sich:
„Wir haben uns riesig gefreut, dass unser Vorschlag ausgewählt wurde. Fasia Jansen hat uns als Gewerkschaftsfrauen tief geprägt – viele erinnern sich noch lebhaft an ihre Auftritte bei Streiks und Demos. Es ist eine große Ehre, dass sie nun diese verdiente Würdigung erhält.“
Die Fasia-Jansen-Stiftung und die Fasia-Jansen-Gesamtschule wurden als Kooperationspartner gewonnen. In enger Zusammenarbeit entstanden über mehrere Monate hinweg Materialien und das Programm zur feierlichen Eröffnung am 3. Juni. Ulli Langenbrick führte elegant durch den Abend, es sprachen unter anderem Monika Willimzig vom FrauenRat NRW, Bürgermeister Werner Nakot sowie Vertreterinnen und Vertreter der drei Träger-Organisationen.

Schülerinnen der Afrobeat-Tanz-AG der Fasia-Jansen-Gesamtschule tanzten zur Eröffnung auf. Der Rapper Efdal Nas beeindruckte das Publikum tief mit seinem eigens komponierten „Fasia Rap“, der es schafft, zentrale Fragen, die Fasias Leben in Deutschland bestimmten, in die heutige Zeit zu übersetzen. Die neue Gedenktafel am K14 lässt ein Ort der Erinnerung und der Inspiration für alle entstehen.
Ein Fasia-Jansen-Festival in Oberhausen begleitete das Ereignis.