Einen konkreten Vorschlag dazu diskutierte ich Juni 2024 auf LinkedIn. Es geht darum, ein deutschnational-militaristisches Narrativ aufzubrechen, das zurzeit vor allem junge Männer anspricht. Maximilian Krah hatte versucht, es für den Europawahlkampf der AfD zu nutzen.
Der AfD-Faschist Maximilian Krah, damaliger Spitzenkandidat zur Europawahl, hat in einem TikTok-Film in kurzen, abgehackten Sätzen gesagt: „Jeder dritte junge Mann in Deutschland hatte noch nie eine Freundin. Du gehörst auch dazu?“ (Hier spricht er direkt die sog. Incel-Szene an.) Dann weiter, sinngemäß: „Geh raus an die frische Luft! Tritt selbstbewusst auf! Lass dir nicht einreden, du müsstest lieb, soft und links sein. Echte Männer sind rechts. Echte Männer haben Ideale. Echte Männer sind Patrioten. Dann klappt’s auch mit der Freundin.“
Wie kontere ich das? Echte Männer sagen Nein. Echte Männer kuschen nicht vor Offizieren, Chefs oder dem Großkotz des Viertels. Echte Männer haben Rückgrat und wissen selber, was gut und was schlecht ist. Du bist Deutscher? Du willst wissen, welche Deutsche echte und gute Männer waren? Auf welche Deutsche du stolz sein kannst? Ich zeige dir hier einen davon:
Robert Blum. Robert Blum hat Nein gesagt: Nein zur Willkürherrschaft der Fürsten im 19. Jahrhundert. Nein zu den Privilegien der Adligen, die ihre Schlösser und Jagden auf dem Rücken der einfachen Menschen genießen konnten. Deshalb wählten ihn die Bürger von Leipzig im Revolutionsjahr 1848 ins Parlament. Dort setzte er sich entschieden für eine demokratische Verfassung und die Sicherung der Menschenrechte ein. Als im Oktober 1848 in Wien Bürgerinnen und Bürger gegen die sich wieder etablierende Willkürherrschaft des Adels und der Offizierskaste zur Wehr setzten, reiste Blum nach Wien, um im Auftrag der Frankfurter Nationalversammlung zu vermitteln. Doch der General Windisch-Grätz schlug den Widerstand mit brutaler Gewalt nieder und ließ viele Beteiligte und Unbeteiligte erschießen, darunter den Abgeordneten Robert Blum. Viele Ältere erinnern sich noch an die Redensart „Ich bin erschossen wie Robert Blum“. Damit war dieser mutige Mann und Vorkämpfer der Demokratie gemeint.
Eine Kampagne mit Kurzfilmen über »Deutsche Heldentaten«. Da kommen dann keine Kampfflieger des I. Weltkriegs, sondern Robert Blum. Oder August Bebel, der als SPD-Führer im Norddeutschen Reichstag 1870 gegen Bismarcks Krieg gegen Frankreich aufgetreten ist. Oder Karl Liebknecht, der nach dem deutschen Überfall auf Belgien 1914 illegal nach Belgien gegangen ist, um dort deutsche Kriegsverbrechen zu dokumentieren. Er wurde 1919 von faschistischen Offizieren ermordet. Oder Kurt Eisner, der 1918 in München eine Revolution für Frieden und Demokratie organisiert hat; er wurde von einem adligen Offizier ermordet. Oder Carl-Friedrich von Weizsäcker, der als Physiker 1957 den Protest der „Göttinger 18“ gegen Adenauers Plan, deutsche Atomwaffen einzuführen, angeführt hat. Oder Robert Havemann, der als Chemiker im Widerstand gegen die Nazis sein Leben riskiert, im Widerstand gegen die US-Militärs seinen Job riskiert, im Widerstand gegen den Dogmatismus der DDR-Bonzen seine persönliche Freiheit riskiert hat. Das waren Heldentaten, denen wir als Deutsche nacheifern können (möglichst ohne gleich unser Leben aufs Spiel zu setzen).