
2005 zettelte ich in einer gewagten Doppelfunktion als #Umweltschützer und #Werber unter dem Motto »Teuto ohne Auto« (meine Marke) den ersten autofreien Sonntag Westfalens an,

der #Bielefeld am Teutoburger Wald entlang mit Detmold im Kreis Lippe verband. Veranstalter waren der Regierungspräsident von Detmold, Andreas Wiebe, und der BUND-Landesverband NRW. 35.000 Menschen genossen per Rad oder Skates einen lärm- und abgasfreien Supersonntag.
< Per Pedal zum Pickert | Lautlos zum Leineweber >
Presseerklärung des BUND Bielefeld vom 3. Mai 2005
Der Bund für Umwelt und Naturschutz in Bielefeld verfolgt die Idee eines autofreien Sonntags am Teutoburger Wald seit Anfang 2003. Vor zwei Jahren haben wir am »Felgenfest« im autofreien Wesertal bei Hameln teilgenommen und waren begeistert von dem Erlebnis, auf breiten Straßen in aller Ruhe von Hameln nach Rinteln radeln zu können. Kurz danach sind wir mit der Idee und dem Namen »Teuto ohne Auto« erstmals an die Öffentlichkeit getreten und haben sie den Oberbürgermeistern und Landräten der Region sowie dem Regierungspräsidenten schriftlich vorgestellt. Der erste, der dann im Herbst 2003 zugegriffen hat, war Regierungspräsident Andreas Wiebe.
Der Name »Teuto ohne Auto« hat sich in Bielefeld und Detmold schnell durchgesetzt. Das scheint daran zu liegen, dass er unsere Grundidee auf den Punkt bringt und auch ein wenig provoziert. Die Grundidee besteht aus zwei Teilen: dem Teutoburger Wald, kurz Teuto genannt, und dem Umstand, dass genau dort, wo sonst immer ganz viele Autos fahren, am Tag X keine Autos fahren. Wir reden heute mal nicht vom Regenwald, wir reden vom Teutoburger Wald. Am 19. Juni [2005] jammern wir nicht über Lärm und Abgase, wir stellen sie ab und zeigen Ihnen, wie schön eine Landstraße sein kann, wenn diese Zusätze fehlen.
Dass die Idee provoziert, konnten wir daran merken, dass sie vor allem in Bielefeld nicht nur auf Begeisterung, sondern auch auf Widerstand gestoßen ist. Im Stadtrat fiel zum Beispiel der Satz: Ein Tag ohne Autos sei genau so unsinnig wie ein Tag ohne Fahrräder oder ohne Bus und Bahn. Ein anderer Einwand, der öfter kam, hieß: Die Strecke sei ja nicht wirklich schön.
Beides wird am 19. Juni hoffentlich widerlegt. Am Scherenkrug in Asemissen zum Beispiel gibt es einen fast märchenhaften Blick über das Anwesen Niederbarkhausen hinweg auf die Hänge des Teutoburger Waldes. Kennen Sie diesen Blick? Wahrscheinlich nicht, denn normalerweise stellt sich niemand dort hin und guckt in die Gegend; Lärm und Abgase der B 66 sind dort unerträglich. Und kennen Sie die Kirche in Helpup? Die ist kaum 50 Meter vom Alten Krug entfernt, wie es sich gehört. Allerdings ist die B 66 dazwischen; und ein 100 Meter tiefer Abgrund könnte die Kirche nicht stärker von Dorf und Krug trennen als diese Bundesstraße. Am 19. Juni kehrt in Helpup die Kirche ins Dorf zurück – zum ersten Mal seit Jahrzehnten.Solche Dinge sehen und erleben Sie, wenn Sie am 19. Juni per Pedal zum Pickert oder lautlos zum Leineweber fahren.


Diese Idee stammt aus den Fremdenverkehrsregionen von Rheinland-Pfalz. Für Bielefeld und Westfalen ist sie ungewohnt. Auch das hat provoziert, zumal wir mit dem Namen genau den Ort nennen, an dem das passiert. Seit Generationen versteht man sich hier als Industrieregion, und dazu gehört halt, dass Schornsteine und Auspüffe qualmen. Vielleicht rückt »Teuto ohne Auto« Qualitäten, auch wirtschaftliche Qualitäten der Region in den Vordergrund, die die IHK Ostwestfalen zu Bielefeld sonst gerne vergisst: einen hohen Wald mit vielen #Bachtälern, die sich hier in Bielefeld mitten durch die Stadt ziehen; eine erholsame Hügellandschaft mit Gaststätten, Hotels, ökologischen Bauernhöfen, Gestüten, Golfplätzen, Kuranlagen, Sanatorien; eine Stadt, deren größtes Unternehmen im Gesundheitswesen arbeitet; jede Menge Kultur und Lebensqualität, wo #Dienstleister viel zu beitragen.
Zum Schluss noch drei Sätze darüber, was wir machen: Der Bund für Umwelt und Naturschutz hat zusammen mit den Dienstleistern korffTEXT und Crossmedia Design für »Teuto ohne Auto« den gesamten Werbeauftritt entwickelt: Namen und Slogans, Logo und Plakat, Programmfaltblatt und Webauftritt. Wir haben zahllose Vereine und Gruppen in der Region angeschrieben, angerufen und zu Treffen eingeladen, um sie zum Mitmachen anzuregen. Am 19. Juni selbst lädt die BUNDjugend NRW alle schrägen Designer ein, möglichst kuriose Fahrzeuge mit Fuß-, Sonnen- oder Windantrieb zu bauen, die dort prämiiert werden. Verkehrslärm und Feinstaub sind andere Themen, die wir einbringen werden. Außerdem machen wir einen illustrierten Streckenführer, der auf allerlei Perlen am Rande der Strecke hinweisen wird wie die eben genannten.
Der Star des Tages ist der Teutoburger Wald.