Geschichte

Gräber von muslimischen Soldaten der französischen Armee in Verdun (Korff 1984)

Geschichte war mein 3. Abiturfach und von Anfang an eines meiner Lieblingsfächer. Diese Prägung hat schon mein Vater angelegt, der gebildete Blumenbindermeister Willi Korff aus Wermelskirchen bei Remscheid.

Meinem Aachener Geschichtslehrer Georg Friebe verdanke ich einen kritischen Einblick in die Hintergründe der deutschen Teilung 1945-1955. Einer Vorlesung des Aachener Historikers Rüdiger Schütz über die Weimarer Republik verdanke ich meinen Entschluss, Geschichte zu studieren. 1981 schrieb ich bei Schütz meine 99-seitige Zwischenprüfungs-arbeit über den „Weg führender Industrieller in die »Nationale Opposition« gegen die Republik am Beispiel der Harzburger Tagung am 11. Oktober 1931“. Meine besondere Aufmerksamkeit galt dem deutschnationalen Pressezaren Alfred Hugenberg. 1982 organisierte ich zusammen mit Kolleginnen und -gen vom Seniorat Geschichte eine Exkursion nach Verdun und wertete in der Vorbereitung die Bücher Fritz Fischers über den Ausbruch des Ersten Weltkriegs aus. Beim Passieren der Grenze wurden wir vom französischen Zoll drei Stunden lang gefilzt. 1984 schrieb und veröffentlichte ich gemeinsam mit dem Aachener Antifaschisten Kurt Heiler u.a. eine Übersetzung des „Padover-Berichts“ über Aachen nach der Befreiung 1944. 1986 schrieb ich bei Schütz meine 220-seitige Magisterarbeit über „Einheits­bestrebungen in SPD und KPD 1945-1947 im Rheinland“, mit Lokalstudien über #Aachen, #Duisburg, Düsseldorf, #Köln, Krefeld, Oberhausen, Remscheid und #Solingen.

Weitere wichtige Lehrer an der RWTH waren die Althistoriker Hans-D. Mayer und Karl-Leo Noethlichs, der Mediävist Max Kerner und die Wirtschaftshistorikerin Francesca Schinzinger. Ihr verdanke ich das Erlebnis zweier Vorträge des Berliner Historikers Jürgen Kuczynski, der damals gerade seine bahnbrechende „Geschichte des Alltags des deutschen Volkes“ vorgelegt hatte. Weitere beeindruckende Historiker, die ich bei Vorträgen erlebt habe, sind Gerhard Brendler, Bernt Engelmann, Fritz Fischer, Georg Fülberth, Daniel Jonah Goldhagen, Joachim Käppner, Annette Kuhn, Susanne Miller, Hans Mommsen, Josef Schleifstein, Erasmus Schöfer, Martin Stankowski, Hans-Ulrich Wehler und Moshe Zuckermann.

Über ihre Bücher und Filme haben mich u.a. Henri Barbusse, Günter Benser, Heinz-Wilhelm Brandenburger, Heinrich Breloer, Norbert Elias, Ludwig Elm, Eberhard Fechner, Egon Friedell, Sebastian Haffner, George Hallgarten, Hannes Heer, Wilhelm Herzog, Eric J. Hobsbawm, Ricarda Huch, Fritz Klein, Volkhard Knigge, Otto Köhler, Christian Graf von Krockow, Claude Lanzmann, Heiner Lichtenstein, Golo Mann, Heinrich Mann, Walter Markov, Franz Mehring, Irene Meichsner, Jules Michelet, Lutz Niethammer, Dieter Noll, Saul Padover, Detlev Peukert, Theodor Plivier, Joachim Radkau, Erich Maria Remarque, Joseph Rovan, Wolfgang Ruge, Anna Seghers, Fritz Stern, Volker Ullrich, Hermann Weber, Peter Weiß, Friedrich Wolf und Joseph Wulf beeinflusst.

1988/89 bot ich an der Volkshochschule Aachen und beim Friedensbildungswerk Köln Diavorträge über die deutsche Novemberrevolution 1918 an. 1990 schrieb ich für ein von Werner Rügemer herausgegebenes Buch über den italienischen Philosophen Antonio Gramsci einen Beitrag über Gramscis Rolle als Vorsitzender der italienischen KP 1925/26. 1990/91 war ich Stadthistoriker in *Waldbröl und habe dort vor allem *Zeitzeugen interviewt. Als Texter und Sachbuchautor konnte ich verschiedene Historiker-Qualifikationen produktiv einsetzen, so bei *Dokumentationen, bei *Interviews, bei der Darstellung *komplexer Sachverhalte und beim *Storytelling. Auch war mir die anschauliche und gut verständliche Sprache vieler Historiker ein Vorbild.

2014 habe ich zum 800jährigen Jubiläum #Bielefelds ein Internet- und Stadtführungsprojekt beigesteuert, in dem #Bäume als Zeitzeugen auftraten. 2018 erschien der Band »Quellen des Widerstands« von Erasmus Schöfer und mir: ein Begleitband zur Gesamtausgabe von Schöfers gewaltiger Romantetralogie »Die Kinder des Sisyfos«, die die Aufbrüche und Niederlagen, Freuden und Leiden einiger westdeutscher Linker von 1968 bis 1989 plastisch und lebendig aufzeichnet. Ich steuerte ein kommentiertes Sachregister zu den vier Bänden bei, das eine Art #Lexikon linken Denkens und Handelns in dieser Zeit geworden ist. 2019 widmete ich mich den Revolutionären der Jahre 1918/19 und ließ zusammen mit Christine Ruis einige davon, darunter Kurt Eisner, Hugo Haase, Gustav Landauer, Rosa Luxemburg, Erich Mühsam, Ernst Toller und Kurt Tucholsky, mit ihren Ideen aus jener Zeit in Bielefeld zu Wort kommen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert