Der Nachhaltigkeitsbericht 2023 der Freien Scholle (Bielefeld), rezensiert

Die »Freie Scholle« ist eine Bielefelder Baugenossenschaft, die in der ostwestfälischen Großstadt seit 1911 Wohnsiedlungen baut und betreibt, ursprünglich für Arbeiterfamilien. Da ich selber dort wohne, liegt es nahe, ihren Nachhaltigkeitsbericht zu lesen. Der erste erschien 2021; nun hat die »Freie Scholle« ihren zweiten veröffentlicht, über das Berichtsjahr 2023. Im Klimablog habe ich eine ausführliche Rezension veröffentlicht. Erstmals hat die Freie Scholle das Raster des Deutschen Nachhaltigkeitskodex (DNK) genutzt. Die dort abgefragten Kriterien und Kennziffern orientieren sich am Katalog der Global Reporting Initiative (Global Reporting Standards, GRS). Der 77-seitige Bericht ist über die Datenbank der DNK-Website öffentlich zugänglich.

Foto: der „Bäckerplatz“ in Bielefeld-Sieker, umgeben von Wohnhäusern der »Freien Scholle«. (C) Korff 2025

Das Wesen des Stolzes

Ein phänomenologischer Diskurs zwischen Jens Jürgen Korff und Rainer Dyckerhoff

Der Mannheimer Ingenieur und Philosoph Rainer Dyckerhoff empfahl 2021 in dem Buch »Erkenntnisphilosophie«, auf dem Wege einer fortschreitenden Begriffsbildung das Wesen von Phänomenen zu beschreiben und auf diese Weise wahre Aussagen über Teile der Wirklichkeit zu treffen. Er hat vier Stufen der persönlichen Begriffsbildung definiert: autorelationale Begriffe auf Stufe 1, relative Begriffe auf Stufe 2, individuelle Begriffe auf Stufe 3, wirklichkeitsgemäße Begriffe auf Stufe 4.
Anlässlich der Bundestagswahl 2025 versuchen Dyckerhoff und ich, diese phänomenologische Methode auf einige zentrale Themen des Wahlkampfes anzuwenden. Nach den Themen Steuern und Bürokratie wenden wir uns dem Thema Stolz zu. Wir tun das in Form von Sokratischen Dialogen, also nach dem Vorbild von Sokrates und seinen Diskussionspartnern.

Rainer Dyckerhoff: Nun, da Friedrich Merz zum Bundeskanzler gewählt wurde, können wir daran erinnern, dass er und seine Partei, die CDU, im Bundestagswahlkampf mit dem Wort »Stolz« aufgetreten sind. Eine ihrer Parolen lautete: »Ein Deutschland, auf das wir wieder stolz sein können«. Was könnte Merz mit diesem Stolz meinen?

Bild: Von Camelia.boban – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=18357122

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Champagner für die Deserteure!

Februar 2024 bin ich mit diesem Schild auf eine „Friedensdemo“ in #Bielefeld gegangen, zum 2. Jahrestag des Kriegsausbruchs Russland/Ukraine. Das war ein sehr seltsames Erlebnis, denn viele andere Demonstranten hatten Transparente, auf denen die Fähigkeit von Taurus-Raketen gelobt wurde, tief im russischen Territorium Menschen zu töten. Am Rathaus angekommen, sangen junge Ukrainerinnen und Ukrainer ein Lied zum Ruhm und zur Ehre der Soldaten (ich hab’s mir übersetzen lassen). Anschließend wurde John Lennons Hymne „Imagine“ gesungen. Durch diese absurde Konstellation ist mir das Lied auf einmal verleidet.

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Das Wesen der Bürokratie – oder ist es ein Popanz?

Ein Sokratischer Dialog zwischen Rainer Dyckerhoff und Jens Jürgen Korff

Der Mannheimer Ingenieur und Philosoph Rainer Dyckerhoff empfahl 2021 in dem Buch »Erkenntnisphilosophie«, auf dem Wege einer fortschreitenden Begriffsbildung das Wesen von Phänomenen zu beschreiben und auf diese Weise wahre Aussagen über Teile der Wirklichkeit zu treffen. Er hat vier Stufen der persönlichen Begriffsbildung definiert: autorelationale Begriffe auf Stufe 1, relative Begriffe auf Stufe 2, individuelle Begriffe auf Stufe 3, wirklichkeitsgemäße Begriffe auf Stufe 4.

Anlässlich des Bundestagswahlkampfes 2025 versuchen Dyckerhoff und ich, diese phänomenologische Methode auf einige zentrale Themen des Wahlkampfes anzuwenden. Nach dem Thema Steuern wandten wir uns dem Thema Bürokratie zu; später folgte das Thema Stolz. Wir tun das in Form von Sokratischen Dialogen, also nach dem Vorbild von Sokrates und seinen Diskussionspartnern.

Rainer Dyckerhoff: Im Wahlkampf ist viel von Bürokratie die Rede, meist in abwertender Weise. Doch was ist da eigentlich gemeint? Können wir das Wesen der Bürokratie näher bestimmen? Oder ist mit dem Wort Bürokratie vielleicht etwas anderes gemeint, ein anderes Phänomen im Hintergrund?

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Anarchismus

Ich habe es ja mehr mit Marx und Engels gehalten als mit Bakunin, und bis heute finde ich, dass der Staat – genauer: die Demokratie – eigentlich eine ziemlich gute Idee ist. Anarchisten sehen das anders. Sie sind im Schnitt lustiger und vielleicht sogar sympathischer als Marxistinnen. Eine der smpathischsten Begegnungen mit Anarchisten war die mit der Berliner Truppe »Die 3 Tornados«, die ich 1981 bei einem Konzert in #Aachen live erlebt habe. Sie hießen bürgerlich Arnulf Rating (*1951), Günter Thews (1945-1993) und Hans-Jochen Krank (*1948). Krank schied 1981 aus und wurde von Holger Klotzbach (*1946) abgelöst. Ende 1980 habe ich bei der letzten Folge des WDR-2-Jugendmagazins »Radiothek« ihrem legendären »Krippenspiel« gelauscht, bei dem Josef und Maria über vorehelichen Sex und eine seltsame Schwangerschaft diskutieren. Damit hatten sie, nach einer Intervention der katholischen Kirche, beim WDR Auftrittsverbot. Der Auftritt am 30.12.1980 löste ein Strafverfahren wegen „Beschimpfung religiöser oder weltanschaulicher Bekenntnisse oder der Kirche“ (§ 166 StGB) aus. 1983 wurden die drei Lästermäuler freigesprochen.

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Der hilfsbereite Mensch: Gastfreundschaft

Der heilige Gast – ein Kapitel im Buchprojekt Der hilfsbereite Mensch.

Wenn einer eine Reise tut, kann er was erzählen – vorausgesetzt, er hat die Reise überlebt. Selbstverständlich ist das nicht, denn Fremdlinge sind im anderen Land praktisch schutzlos. Doch schon im antiken Griechenland sind Menschen in friedlicher Absicht von Stadt zu Stadt gereist und haben Menschen in anderen Städten besucht. Es war gefährlich, die Schutzgemeinschaft des Heimatortes zu verlassen und sich alleine in die Fremde zu wagen, aber oft waren Neugier und der Drang, neue Handelspartner oder ein neues Publikum zu finden, stärker, oder die Reisenden waren gezwungen, ihre Heimat zu verlassen. Die meisten haben es überlebt, und inzwischen ist Tourismus eines der größten Gewerbe der Welt. Doch in den Komplex der Gastfreundschaft gehören auch die heiß umstrittenen Fragen, welche Fremden man in seinem Haus, etwa dem europäischen, willkommen heißen soll, und wie Gäste sich im fremden Haus benehmen sollen. Der Athener Philosoph Platon war um 360 v. Chr. einer der ersten, der sich genauer über das Verhältnis von Einheimischen und Fremden, von Gastgebern und Gästen geäußert hat. Dabei waren sogleich die Götter im Spiel.

Foto: DobryBrat, CC BY 3.0 https://creativecommons.org/licenses/by/3.0, via Wikimedia Commons

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Der hilfsbereite Mensch

Eine kurze Kulturgeschichte der Kooperation, dargestellt in 14 Brückenschlägen zu einer guten Zukunft der Menschheit. Ein Sachbuchprojekt von Jens Jürgen Korff, begonnen 2021

Foto: Thorsten Försterling und Prof. Grit Behrens auf einer Klimaschutztagung in Bielefeld-Sennestadt 2016 (Fotograf: Peter Wehowsky)

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